Samstag, 1. Mai 2021

Tränen laufen über mein Gesicht. Sie hinterlassen klebrige Mascaraspuren, während ich auf den Bildschirm des Fernsehers schaue und einer Playlist auf Spotitfy lausche. Dann nehme ich mein Handy und schaue auf unseren Nachrichtenverlauf. Es ist nicht mehr viel davon übrig, ich habe in der letzten Zeit immer wieder alles inklusive deiner Nummer gelöscht. Aus Trotz habe ich mir eingeredet, es würde dir wehtun, wenn ich aus deinem Leben komplett verschwinde. Die Wahrheit ist, dass es dich gar nicht mehr interessiert. In deinen Augen siehst du nur die Fehler, die wir machten, und das Unglück, das du empfunden hast. Ich kann es immer noch nicht verstehen. Und ich glaube, das werde ich auch nie. Weil ich so sehr an uns geglaubt und an uns festgehalten habe. Ich habe mich so sehr auf dich versteift, dass ich völlig aus dem Blick verloren habe, dass ich dir längst egal bin. 

Meine Finger schweben über der Wähltaste, ich würde dich so gerne anrufen. Ich würde dir so gerne erzählen, dass ich gerade zerbreche und am liebsten aufhören will. In meinem Kopf wabern düstere Gedanken, meine Katzen abzugeben und endlich den endgültigen Schnitt zu ziehen und dieses Leben hinter mir zu lassen. Ich will aufgeben, weil ich so müde vom Weinen und dem Loch in meiner Brust bin. Es ist so leer und dunkel, so einsam und verzweifelnd. Der schwarze Tunnel ist zu meinem Leben geworden. Und ich weiß, ich muss nur lang genug laufen und durchhalten, bis das Licht wieder auftaucht. Aber ich bin so schwach geworden und habe die Hoffnung verloren. 

Mein kaputtes Herz pumpt mühsam, mein Atem kommt stoßweise. Plötzlich werde ich ruhiger, die Tränen sind auf meiner Wange getrocknet. In mir ist es leer und gleichzeitig brechend voll. Meine Gedanken schweifen zur Klinge. Ein paar mehr Schnitte machen keinen Unterschied mehr. Die inneren Wunden werden sie sowieso nie aufwiegen.

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