Dienstag, 22. Dezember 2020

 Ob du mich wohl vermissen würdest, wenn ich gar nicht mehr da wäre?

Dieser Tage, in denen du dich immer noch nicht für mich entscheiden konntest, obwohl allein das vermutlich schon Entscheidung genug ist, stelle ich mir viele Fragen. Zum Beispiel, wie mein Leben ohne dich weitergehen soll. Oder ob es das überhaupt kann. Und wenn es das nicht würde, ob ich dir vielleicht fehlen würde.

Wir haben gestern seit Langem mal wieder einen super kitschigen und romantischen Film zusammen geschaut. Eigentlich warst du mit irgendeinem Fliegersimulationsspiel beschäftigt, aber nachdem die letzte Schlacht gekämpft war, hast du dich einfach zu mir gelegt. Und während ich zunächst dachte, du bist nur kurz für die Snacks zu mir gekommen, die ich bei mir gehamstert habe, bist du dageblieben. Ich hab dich festgehalten, mich an deinen Arm geklammert und versucht auszublenden, dass du den Pullover zuvor bei einem Date mit einer anderen Frau getragen hast. Und auch wenn sich hier und da böse Gedanken über sie und dich einschlichen, habe ich die meiste Zeit dieser Zweisamkeit genossen und deine Anwesenheit wie ein lebenswichtiges Elixier inhaliert. 

Heute Morgen sind wir zusammen aufgewacht, nachdem wir die ganze Nacht gekuschelt haben. Und ich habe gemerkt, du hast Lust auf mehr. Aber ich konnte nicht. In dem Moment, indem du mich angefasst hast, ist meine Blase geplatzt und ich bin aufgewacht. Meine Gedanken, die ich zuvor so gut im Zaum hatte und verdrängen konnte, brachen mit einmal durch meinen inneren Schutzwall. Und wie du mich da so berührtest, konnte ich nur an sie und dich denken. Ob du sie auch so gehalten hast, an den selben Stellen über ihren Körper gestrichen bist. Wie sie dich angefasst hat, wo auf dir sie überall ihre Hände platziert hat, als du mit ihr geschlafen hast.

Und dann bin ich rausgestürmt und habe versucht, normal weiter zu atmen und die Tränen wegzudrücken. Ich wollte nicht, dass du merkst, wie sehr mich das verletzt hat und immer noch schmerzt. Denn egal wie all das hier klingt: Ich habe dir diesen Freifahrtsschein gewährt. Habe dir erlaubt, dich auszutoben und Erfahrungen zu sammeln, weil du es vor mir nie konntest. Und jetzt sitze ich in meinem eigenen Scherbenhaufen und wundere mich dennoch, wie weh so etwas tun kann. Auch wenn sich das meiste im Rahmen der Abmachung bewegt hat, fühle ich mich dennoch betrogen. Und weggeworfen. Du wusstest immerhin, dass du mich verletzten wirst, dass dies auch potentiell unsere Beziehung beendet. Aber du wolltest dich ausprobieren.

Ich frage mich, wie weit du noch gehen würdest. Und ob du wirklich bereit bist, mich aufzugeben. Und falls ja, ob du mich vermissen würdest, wenn ich mich selbst aufgebe.

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