Montag, 12. Oktober 2015

" Wo die Liebe hinfällt, steht sie wieder auf..."

Wenn sie uns einmal überfahren und uns wortwörtlich auf eine abenteuerliche Reise mitgenommen hat, kommen wir schwer wieder von ihr los. Wir sind so was wie ein wechselhafter Beifahrer, mal wild gestikulierend, dann seltsam stumm. Doch die schönsten und auch gefährlichsten Augenblicke erleben wir mit ihr nicht im Rausch der Zeit, sondern fernab der Straße der rasenden Sekunden. Ja, manchmal hält die Liebe uns an, auszusteigen, mitten im Moment, nimmt uns bei der Hand und führt uns weg von all dem hastigen Trubel. Dann schlendert sie mit uns Hand in Hand über einen kleinen Schotterweg aus wundervollen Vergangenheitsmosaiken. Und wenn sie dann ein schönes Stückchen aufhebt und uns stolz das Glück von damals zeigt, nehmen auch wir etwas aus unserer Vergangenheit wieder mit voran. Soweit, so schön. Aber so selbstsicher wie die Liebe scheint, ist sie nicht. Wenn wir mal einen Augenblick nicht aufpassen, die frische Luft des Stillstands einatmen und kurz in Gedanken schwelgen, passiert es meist. Sie stolpert und stürzt, bis sie kläglich wimmernd am Boden hockt, dort im Wald, fernab der Zeit, zwischen Splittern der Vergangenheit. Meistens ist ihr Fall nicht allzu heftig, dürfte uns nicht berühren, doch wenn sie uns genug überrascht, gehen wir manchmal mit zu Boden. Und dann wird aus unserem Mitleid eine schmerzende Wehmut, weil sich unsere eigene, vorübergeschrittene Zeit in unsere Haut bohrt. Und diese Schürftstellen mit kleinen, piksenden Steinchen, mit dem schönen Staub von damals...ja, die tun dann richtig weh. Sie brennen fürchterlich und erinnern uns daran, dass wir all das hinter uns gelassen haben sollten. Am liebsten würde man dann umkehren, sich wieder in den Wagen setzen und die Straße der davon tickenden Sekunden entlang brausen, um Abstand zu gewinnen. Aber die Liebe ist stur und naiv. Und so steht sie auf, zieht uns mit zurück in schöne, als auch scharfkantige Momente. Immer weiter auf dem Schotterweg. Immer mit der Gefahr vom Sturz und neuen Wunden. 
Die Liebe ist eben manchmal zu blind  und merkt nicht, was jede weitere Schürfwunde bewirkt. 
Und man selbst ist genauso zu schwach, um ihr die Hand zu entziehen und den Rücken zu kehren. Denn ein bisschen hofft man auch selbst, dass der Weg in die Vergangenheit irgendwann doch wieder in die Zukunft führt.

Und so wär es manchmal besser, 
sie stünde nicht wieder auf.
Denn irgendwann wird der altbekannte Lauf,
zum erdolchendem Messer.

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