fragile birds

Wann ist es Zeit zu gehen?

Nun ist es knapp einen Monat her, dass wir uns bewusst getroffen haben und uns auf eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen eingelassen haben. In dieser Zeit ist nicht viel passiert, denn meine Welt dreht sich auch mit dir nicht wieder wie erhofft weiter. Sie steht immer noch reglos im Augenblick der Vergangenheit still und leidet unter dem Verlust von einem Lebensziel. Währenddessen ging es dir auch nicht immer gut, du kriechst oft im Dreck anderer Leute herum und versucht von dort unten noch alles zu managen. Ich bewundere dich dafür, dass du bisweilen noch nicht das Handtuch geworfen hast. Und weil ich weiß, welcher Stärke es bedarf, habe ich mir eingeredet, für dich da sein und dich unterstützen zu müssen. Selbstlos war ich in jeder Sekunde zur Stelle, in der du mal kläglich still, dann laut und trotzig nach meiner Hilfe getastet hast. In den letzten Tagen habe ich deine Launen über mich ergehen lassen und versucht, meine eigenen Belange hinten anzustellen. Ja, ich habe mich wieder ein Stück aufgegeben, um für dich jemand zu sein, den du brauchst. Aber je mehr Tage so ins Land streichen, umso mehr knabbert die Realität an meinem Wunschdenken. Alles was ich mal war, hat dir nie genügt. Und selbst, wenn ich mich verändert hätte, wäre ich nie jemand, der in deinem Leben Bestand hätte. Momentan reicht meine Naivität und das bisschen große Liebe noch aus, um über dich und die Wahrheit hinwegzusehen. Ich nehme meine dämliche rosarot verfärbte Brille nicht ab und kneife notfalls meine Augen zusammen, wenn das Glas springt. Nein, ich will noch einmal dieses eine, alte Bild sehen. Ein letztes Mal, bis ich gehe. 

Noch einmal von dir geliebt werden,

und sollt dies nur ein Traum bergen,

alles haben, was wir zusammen begehrten,

um danach nochmals zu derben.

Nur um zu spüren.

Dass ein Traum in Zukunft kann nicht führen. 

Und es Zeit zu gehen ist.