Samstag, 19. September 2015

Lethargisch starre ich von meinem Bett die mit Holz vertäfelte Decke über mir an und beginne gedankenlos die dunklen Kreise, die auf ehemalige Äste hinweisen, zu zählen. Mehr bliebt mir nicht in meinem grauen Alltag...außer natürlich das dritte Buch in drei furchtbar einsamen Tagen zu lesen. Da mir mittlerweile aber die Augenlider schwer werden, sobald ich nur eine weitere Zeile auf meinem hässlichen, aber mehr als nützlichen E-Reader lese, habe ich mich diesem Unterfangen geschlagen gegeben. Ich könnte natürlich auch andere Sachen erledigen, als auf einer 1,6m Matratze vor mich hinzuvegetieren und das Gefühl zu haben, mit jeder dahinsiechenden Sekunde mehr zu vergammeln, aber mir fehlt jeder Antrieb, mich mehr als ein paar Schritte zu bewegen. 
Also bleibe ich lieber weiter liegen und lasse mich zusätzlich zu der Lethargie von dunklen Gedanken vergiften. Sie kamen wie kleine Monster in der Dunkelheit unter meinem Bett hervor gekrabbelt, haben sich leise an dem Kopfteil meines Bettes hochgezogen und sind dann sachte in meinen Kopf gekrochen. Dort haben sie leise säuselnd begonnen, das alte Spiel zu spielen. Sie haben mir Gedanken eingepflanzt, die ich vor Jahren noch stolz mit eigener Hand wie Unkraut rausgerissen haben- scheinbar nur, um ihnen jetzt den besten Wucherplatz zu bieten. Während böse Worte in mir also tiefe Wurzeln schlagen und so tief durchdringen, dass sie fast schon mein eigenes Monster wecken, liege ich lust- und ahnungslos in meinem abgedunkelten Zimmer herum und rede mir ein, dass all das vorüber geht und ich hier in meine kleinen Welt eigentlich ganz sicher bin. Doch ich müsste wissen, dass mich keine Lüge vor der Wahrheit rettet. Denn letztendlich wird es so sein wie immer.

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