Freitag, 18. September 2015

"Du siehst nur die Fehler der anderen."
"Dein Verhalten mir gegenüber ist echt kindisch."

"Mich nervt das."
"Wärst du nicht so..."

Die Nachrichten prasseln von allen Seiten auf mich ein. Überall Beschwerden, in jedem Wort ein neuer Vorwurf, der mich mit geschärfter Klinge angreift. Während ich vergeblich versuche, mich mit einer gründlichen Rechtfertigung vor den unliebsamen Attacken zu schützen, muss ich alsbald jedoch einsehen, dass es keinen Zweck hat. Ich bin schutzlos und allein, ich bin ihnen wehrlos ausgeliefert...egal wie viele Gründe ich noch gegen ihre spitzen Aussagen entgegenstellen würde. Noch während ich das und die Tatsache, dass Freunde längst keine Freunde mehr sind, erkenne, bricht in mir wieder mal irgendwas in sich zusammen. Eingerollt wie ein Embryo verkrieche ich mich auf dem Sofa in der Decke, schniefe kläglich vor mich hin, bis vor meinen Augen das Wohnzimmer verschwimmt. Tränen rollen über meine Wangen, tropfen ungehört und ungesehen auf die kleinen, quadratischen Kissen, auf die mein Kopf gebettet liegt, während mein Herz fürchterlich weh tut. 
"Ich verstehe diese Welt einfach nicht mehr", schießt es mir durch den Kopf und macht mich umso trauriger. Egal was ich versucht habe, egal wie sehr ich mich erklären wollte...nichts war genug, nichts hat gereicht. Und wieder mal bin ich das schwarze Schaf, der Sündenbock, der die Last vor sich her tragen muss. Alles soll und muss meine Schuld sein, denn ich war der Auslöser für ihre Reaktion. Diese Erkenntnis ist allerdings nichts Neues, stelle ich schmerzlich fest. Sie erinnert viel mehr an eine dunkle Zeit, in der man mir dieselben Attribute auferlegte. 
Schade, dass sich manche Dinge wohl doch nicht ändern.



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