Montag, 29. Juni 2015

Hustend und nach Luft ringend wälze ich mich in meinem viel zu großen Bett umher und schiebe die Bettdecke genervt von der einen zur anderen Seite. Wechselhaft ist mir mal bis auf die Knochen eiskalt, dann wieder brühwarm. Verdammte Sommergrippe. Während abertausend Fernsehbilder und dröhnende Töne an mir vorüber rauschen, schleicht die Sonne an meinen halb verdunkelten Fenstern vorbei und signalisiert einen dahinschwindenden, nutzlosen Tag. Hier in meiner Festung bin ich wie immer allein, aber nicht sicher. Und weil ich durch die Krankheit sowieso schon anfällig bin, erleide ich einen dieser üblichen Sehnsuchtsanfälle, die in der Erkenntnis der immer selben Qual enden. Liebe passiert mir nicht einfach so, sie fällt mir nicht vor die Füße, egal wie sehr ich sie jetzt auch bräuchte. Zu meinen schmerzenden Atemwegen und dem Husten, der mich fast Brechreiz auslösend heimsucht, gesellt sich schweigend meine alte, kalte Bekannte. Hallo Melancholie.
Ich würde jetzt so gerne draußen durch den jungen Abend und die angenehm milde Luft springen, würde was mit Freunden unternehmen und Spaß haben. Aber niemand gibt sich gerne mit umherwandernden Bazillen ab- und selbst wenn, bin ich nicht mal in der Lage, mein Bett wirklich zu verlassen. Und so bleibe ich schlapp und schwach einsam, vollkommen isoliert, während ich in meinem Selbstmitleid mal wieder ertrinke und mir nichts dringlicher wünsche, als jemanden, der kommt, mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass alles wieder gut wird. Jemand, der mir Halsbonbons mitbringt und ein paar Süßigkeiten, der sich dann ungescheut auf mein Bett setzt, mir mutig übers Haar streicht und den Rücken krault, jemand der mir die menschliche Wärme gibt, nach der ich gerade mal wieder so sehr dürste. Etwas Liebe und Einfühlsamkeit, etwas Zuversicht und Kraft. Jemand, der endlich so ist, wie du es mal warst. 

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