Du stehst vor mir, lächelst mich sachte an. "Wir bekommen das schon wieder hin!" Ich kann mich immer noch nicht ganz überzeugen lassen, während mir meine Wut und Enttäuschung zudem noch deutlich ins Gesicht geschrieben steht. "Hey, nächstes Wochenende komme ich zu dir. Dann gehen wir Essen und schauen uns einen Film im Kino an." Ich weiß, wie sehr du mir entgegen kommen möchtest, doch ich bleibe starr, meine Arme fest verschränkt vor der Brust. "Hm. Das wird aber nichts, bevor wir beide das alles hier noch einmal besprochen haben. Ich will diese Konfrontation nicht einfach unter den Teppich kehren." Du stimmst mir zu. Und mit mehreren Küssen, die sich in der Dunkelheit und Kälte der Nacht verlieren, verschwindest du.
Über eine Woche ist es jetzt her, dass du mich verlassen hast. Damals wusste ich noch nicht, dass es wohl das letzte Mal sein würde, um dir in deine funkelnden Augen zu sehen und dich zu küssen. Ich glaubte deinen Worten, deinem Versprechen, alles wieder hinzubekommen. Du hast mir den Gedanken an einen "Abschied für immer" ausgeredet.
Hätte ich dir doch besser nicht vertraut!
Nun sitze ich hier, mit ein paar Kapseln ruhig gestellt, krank geschrieben und immer noch am Ende. Ich kann nicht mehr sagen wo oben und unten ist, was rechts und links ist- denn ich habe schlichtweg jedwede Orientierung verloren. In endlos langen Zeitschlaufen gefangen tapse ich durch einen neuen, beängstigenden Alltag...wobei das ja noch nicht mal Alltag ist, sondern viel mehr die Flucht daraus. Noch konnte ich mich aus dieser neugierigen, taktlosen Welt zurückziehen. Konnte mich einigeln und für mich alleine sein. Denn da draußen könnte ich den Gedanken deines Verlusts noch weniger vertragen. Zwischen all diesen lachenden, glücklichen Menschen, die so leichtfertig all das Gute hinnehmen können, würde ich mich so verloren und zerbrochen fühlen.
Ich weiß, dass ich diesem Gefühl nicht auf Dauer ausweichen kann. Irgendwann muss ich zurückfinden in das Leben- in ein Leben ohne dich. Und ich muss lernen, nicht bei den kleinsten Dingen zu weinen, die mich an dich erinnern. Ich muss lernen, dich zu vergessen.
Aber wie das eben so ist, ist diese Überlebensaufgabe nicht eben mal in ein paar Minuten erledigt, fällt nicht einfach von der Hand. Viel mehr benötigt sie viel, viel Zeit. Bis zumindest ein bisschen Gras drüber gewachsen ist.
Aber weißt du was?
Ich werde dich trotzdem nie vergessen. Du hast dich mit deiner Liebe unter die Haut gebrannt, ein Markenzeichen hinterlassen, dass unvergleichbar und unauslöschbar ist. Du bleibst für immer.
Und notfalls schneide ich dich unter meine Hülle.
Graviere dich ein in den schwindenden Korpus.
Verewige dich noch mal neu.
Darauf kommt es schließlich nicht mehr an.
Aber hast du das wirklich so gewollt?
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