Weitergehen?
Jeder spricht davon, lächelt ermutigend dabei und nimmt mich in den Arm. "Irgendwann renkt sich wieder alles ein, das geht schon wieder. Das Leben bleibt ja nicht stehen." Ich nicke, ich weiß ja, dass sie alle Recht haben. Aber ich hab das Weitergehen, Weitermachen irgendwie verlernt.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll- und da ich es auch eigentlich überhaupt nicht möchte, lasse ich auch jeden Versuch aus, der mich vorantragen könnte.
Viel lieber bleibe ich stehen, drehe mich um und schaue zurück. Auf nun mehr als 1 Jahr, 9 Monate und 1nen Tag. Zwischen meinem Lächeln über das Schöne und die Trauer über das Gescheiterte breitet sich Wehmut aus. Mir ist alles aus der Hand gerutscht, ich habe versagt. Aber wer konnte dich denn je festhalten? Du warst schon immer selbstbewusst, gar stur. Du wusstest, wohin dein Weg dich führen soll. Und nun beschreitest du ihn ohne mich.
Während du einfach weiterlebst, deinen Alltag mit Aufgaben und Tätigkeiten füllst, drängt mich der Schmerz in neue Richtungen.
Ich will am liebsten einfach verschwinden. Nicht verreisen- sondern schlichtweg nicht mehr da sein. Non-existent. Ausgelöscht. Ausradiert. So als hätte es mich nie gegeben. Den Anfang habe ich wohl schon in deinem Zimmer gewagt. Alles von mir mitgenommen, den Rest weggeschmissen. Da ist nichts mehr von mir. Aber das waren nur die Dinge von mir- und solche sind wohl leichter verschwinden zu lassen, als einen selbst. Jedoch fühle ich mich auf den richtigen Weg. Denn ich bin nicht mehr greifbar für die vielen Unterhaltungen, für das Gelächter. Ich sitze still daneben und starre ins Nichts. Fast schon wie leblos.
Dazu wird meine Hülle ebenso weniger. Mein Appetit hat sich davon gemacht, ich verspüre keinen richtigen Hunger mehr. Und das hilft enorm, um sich wirklich, wahrhaftig auch mit dem Körper in Luft auflösen zu können. Das ist meine Diät zum Verschwinden.
Und meine Art, weiterzugehen. Eben woanders hin. Nicht nach vorne. Sondern einfach nur weg.
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