Sonntag, 21. Dezember 2014

"Was kannst du noch sagen, mit der Klinke in der Hand? 
Wie kannst du es wagen? Hast dich selbst nicht wiedererkannt. 
Wen kannst du nur leben? Du bist dir schon so fremd. 
Und wonach kannst du streben, wenn die Sonne dir in den Augen brennt?
Wo willst du hin? 
Wo willst du hin?"

Es wird dunkel um uns. Schatten springen am Tage umher, verdüstern unser Angesicht. Mit Groll und Wut hantieren wir an diesem zerbrechlichem Fragment, das aus unserer Liebe blieb. Eigentlich sollte man behutsam sein, das Wenige versuchen zu bewahren, was man jetzt noch in den Händen hält. Aber stattdessen zerren wir grob an dem Stück, zerkratzen mutwillig den Glanz.
Und immer mehr frag' ich mich, wo du selbst geblieben bist oder der, den ich einst kannte. Der liebevolle, aufmerksame Gentleman - der, dem so viel an mir gelegen war. Und vor allem drängt es mich zu wissen, wohin das neue Wesen in der strebt.
Ich fühle mich von dir losgerissen, weit entfernt und allein gelassen. Da ist keine Besorgnis mehr, kein Interesse, schlichtweg nicht ein Funken der Zuversicht in all der Dunkelheit. Du lebst dein Leben allein, brauchst mich nicht mehr darin und machst keinen Hehl daraus- offenbarst es mir gar jeden Tag.
Und es tut weh, so weh. Ich brauche nicht mehr als dich und dennoch wird es zur Unmöglichkeit, ein nicht umsetzbarer Wunsch. Du bist nicht mehr da. Nicht mehr für mich. 
Dennoch klammere ich an dir, will halten was zu halten ist, während alle von noch mehr Freiheit sprechen, noch mehr Entfernung, Entfremdung. Es solle ja gut tun, du bräuchtest Luft zum Atmen, einen klaren Kopf und sowieso Abwechslung. 
Aber dafür müsste ich erst einmal begreifen können, wie unsere Liebe weiterleben soll. Wächst sie nicht an Nähe und Zweisamkeit? Wird sie nicht zerstört von Distanz und Einsamkeit?
Ein unbeantwortetes Fragen, ein sinnloses Sehnen nach Gewissheit, ob du nun liebst oder nicht. Deine Welt sieht anders aus, nicht zuletzt, weil du sie mit anderen Augen siehst.

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