Donnerstag, 27. November 2014


"Boah, jetzt nerv' mich doch nicht so!", blaffst du durchs Telefon, während ich noch alles daran setze, die Situation zu retten und sämtliche Besonnenheit und Ruhe zu bewahren. "Tut mir ja echt Leid, ich versuche mir hier auch gerade echt Mühe zu geben, nicht an die Decke zu gehen, dir keine zahllosen Vorwürfe an den Kopf zu werfen. Ich möchte es ja besser machen!" Anstatt einer Antwort, bleibt es am anderen Ende der Leitung still. Eiskaltes Schweigen, geistige Abwesenheit. Ja, du lässt dich kaum auf unser Gespräch ein, nimmst dir weder meine Worte zu Herzen noch nimmst du meine Anstrengungen wahr, alles zum Besseren wenden zu wollen. Umso leiser du bist, umso lauter dröhnt dafür dein Fernsehgerät im Hintergrund. Ein freches Unterstreichen deiner "Lass- mich- SOFORT-in Ruhe"-Haltung, ein unverschämtes Benehmen.
Ich seufze laut und theatralisch genug, um eigentlich jedermanns Aufmerksamkeit zu erregen, einen Funken Anteilnahme für den Bruchteil einer Sekunde. Aber es geschieht einfach nichts, dein Sturkopf ergreift kein Wort, konzentriert sich auf Inhalte fern dieser Unterhaltung.
Irgendwann bin ich es Leid, die Heldin spielen zu wollen, habe die Versöhnlichkeit und Kompromissbereitschaft satt und gebe mein diplomatisches Streben auf. Nicht jeder Konflikt kann via Dialog gelöst werden, manchmal braucht man härtere Waffen.
Aber das hast du schon lange vor mir gelernt.  Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich mit erhobenen Händen und gesenktem Haupt aus einer Konfrontation ziehe, die von Anfang an auf Krawall gebürstet war. Aussichtslos.
Während ich jetzt meine Verletzlichkeit bejammere, meine Wunden lecke und meine Fairness beschimpfe, schlummerst du seelenruhig. Denn du fühlst dich ja so im Recht, hast ja den glorreichsten Zug der Welt gemacht. Aber hast du wirklich gewonnen, nur weil dir jetzt alles egal ist?
Denn das ist nur der einfachste Weg, der nicht immer ein Ziel verspricht.

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