Dienstag, 1. Juli 2014

“Doubt … is an illness that comes from knowledge and leads to madness.” 
― Gustave Flaubert

Wenn du so weit weg bist, dass nichts uns mehr zusammenbringt, wie soll ich dann so standhaft alleine gegen tosende Tage halten? Wie soll ich wissen, dass der Wind sich nicht plötzlich dreht und ich mit voller Wucht nach vorne falle, weil ich ihm viel zu viel Kraft entgegengestemmt habe? 

Du bist so zuversichtlich, so glasklar im Kopf. Immer wissend, ich bin da, ich warte nur auf dich. Und ja, du kannst dir wohl so sicher sein, weil es stimmt. Das allein ist die Wahrheit, die man mir von den Augen ablesen kann,  die meine Suche nach deiner Nähe verrät. Und eben weil du dir so sicher bist, kannst du ab und an getrost noch weiter fliegen, weiter weg sein als je zuvor. 
Aber du siehst kaum, wie weh es tut, wie unglaublich schmerzhaft der Kraftaufwand, wenn du nicht da bist, wenn ich nicht mehr weiß, was ist. Immerzu Sturm, und dann dieser Zweifel, der gekonnt herabregnet. Ich kann nicht ausweichen, bin dafür zu groß und träge. Nein, ich bleibe ihm ausgesetzt, muss ihn schlucken und versuchen, weiterhin alleine zu sein.  Obwohl ich doch so abhängig von dir bin, von deiner strahlenden Wärme. 
Ich brauche dich.

Und du mich?

Eine Frage, die ich wohl nicht stellen sollte, unerwünscht und nervig, weil sie immer wiederkehrt. Ich muss begreifen, was ich nicht begreifen kann und deine Liebe sehen, obwohl man sie manchmal kaum spürt, weil du so weit entfernt bist. Wie soll ich denn das noch meistern, mit dem Wind im Gesicht, dem Regen auf der Haut? Wie soll ich die Sonne sehen, wenn sie doch woanders scheint? Wenn sie nur andere wärmt?  Und wie soll ich noch Zuversicht empfinden, wenn der Rest der Welt sie vergiftet?  Wenn dir so Vertraute dich noch weiter von mir wegziehen?
Merkst du es noch?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen