"Wo ist der Anfang vom Ende,
wenn doch immer alles endlich war?"
Hinter jedem Anfang steht ein Ende, wartet auf den richtigen Augenblick, um überraschend die Bühne zu betreten und den unfassbaren Überraschungseffekt hervorzurufen. Das Publikum ist begeistert, unerwartete Wendungen fordern Unglaubaftigkeit und Erstaunen als Tribut. Aber die Akteure, die, die eigentlich die Hauptrolle dieses öden Stücks besaßen, die Schauspieler für's Leben, bleiben enttäuscht zurück. Nicht nur, dass man ihnen die Show stahl, nein. Man schrieb eine Geschichte um, die doch trotz Alltäglichkeit etwas Besonderes besaß. Einen Hauch Erinnerungswert, einen Glanz von Lehre und Moral. Jeder lernte aus diesem Theater, wieso also beenden?
Während einige Nebendarsteller und Protagonisten das Feld sofort für das plötzliche Ende räumen, versteht der Rest nichts von Endlichkeit. Man verdrängt das Geschehen, versucht sich in den Vordergrund zu schieben. Verzweifelte Geltungssucht wird unterstrichen von Wut und Traurigkeit. Verzweiflung treibt zu neuem Talent.
Aber andere winken schon, das Publikum klatscht, viele stehen auf und wollen den Vorstellungssaal verlassen. Und tatsächlich kann sie niemand hindern, die Lehre vom Leben noch einmal zu sehen, der fesselnde Bann hat ein Ende. Unverhofft kommt oft. Und so strömt man hinaus, ein letztes mal diskutierend über vorgetragene Ereignisse, über allerlei Erlebnisse. Ab jetzt wird alles anders. Man hat ja gelernt, denken sie.
Nur die wenigen Hauptdarsteller, die noch fassungslos dem Abbruch ihrer Schauspielerei entgegensehen, verweilen auf der Bühne, ohne zu merken, dass sie doch eine entscheidende Instanz waren und sind. Sie könnten einfach weiterspielen, dem Schicksal nett zu lächeln und zeigen, dass Endlichkeit nicht vorbestimmt ist. Auch wenn sie den Anfang vom Ende verpasst hatten, hätten sie doch alles drehen können. Denn auf die wenigen, die mit Herz und Leib dabei sind, auf die kommt es an.
Rationalität reicht nicht über das Leben hinaus,
beschreibt kein Gefühl, keinen Augenblick,
und sollte erst Recht nicht Schuld am Ende sein.
Herzmenschen, habt Mut für eure Sache.
Denn ihr steht eurem Verstand wachsam gegenüber, ihr könnt bestimmen,
wohin der Wind sich dreht, ihr könnt euer Stück spielen, wie es euch gefällt.
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