Montag, 18. März 2013

#119

You would have written our end,
but I snatched the pen from your hand, before you could realise it.


Normalerweise wäre hier jetzt schon lange das Ende. Mit großen schwarzen Buchstaben würde es meinen Kopf zu einem Gedankenfriedhof machen und mich bis zu den blutigen Tränen hetzen, weil ich unfähig bin ohne Krücken im Leben zu laufen. Aber wir stehen immer noch zusammen da, vor dem schwarzen Abgrund, dem klaffenden Loch, und ich weiß, wenn es uns nicht auffrisst, dann stehen wir auch noch in Jahren dort.

Ich hab dich da sitzen sehen, vor einem Buch mit schwarzen und weißen Seiten, beschrieben, aber nicht fertig, aufgeschlagen und doch halb geschlossen. Während ich dich betrachtet habe, hast du schwer seufzend einen Füllfederhalter ergriffen, hast ihn in deiner Hand hin- und hergerollt, scheinbar schwer überlegend, was nun zu tun sei. Und dann, urplötzlich, blitzte eine wilde Entschlossenheit in deinen Augen, der Funke der letzten Überzeugung. Galant hast du die Feder auf das leere Papier gesetzt und die ersten Buchstaben gezogen. Einzelne Sätzen klebten nun tintenblau auf dem Weiß, aber sie machten nichts schöner. Sie taten weh.
Und weil sie mich so schmerzten, bin ich zu dir gerannt, aufgebracht und ganz und gar verzweifelt, willig zu tun, was getan werden muss. Ich sollte dich nur anschreien, anbetteln, flehen, lieben...ja, bleib bei mir, rief mein Herz. Schließlich kann ich nicht alleine gehen! Irgendwie erreichte mein minimaler Aufstand zumindest dein Gehör, und du sahst mich an, mustertest mich, seufztest erneut schwer und zucktest dann mit deinen breiten Schultern.
Ungläubig starrte ich auf deine Hand, die eben noch pausierte und nun schon wieder rege Bewegung gefunden hat. Du schriebst, als gäbe es kein Morgen mehr... und genau genommen stimmt das auch, wenn du diese Seite wirklich beenden solltest.



Und dann, dann passierte das, was immer passiert. Was man von großen Filmen kennt, wenn der Verstand nicht mehr weiterkommt. Das quäkende Herz riss sich die Führung meiner selbst unter den Nagel- und letztlich auch den Füllfederhalter, um es in das schwarze, klaffende Loch zu werfen, das sich vor uns aufgetan hat. Irgendwie hang ich da mit dran, aber keine Ahnung, wo ich jetzt bin.
Und noch weniger weiß ich, wo wir sind, denn unser Buch hat die letzte Seite selbstständig entfernt und eine schwarze anstelle der vorigen angebracht. Aber kannst du durch das Schwarz hindurchsehen?

2 Kommentare:

  1. deine texte sind immer so gut geschrieben, aber wenn man nicht weiß was passiert ist, hat man keinen wirklichen zusammenhang, deshalb, magst du mir sagen was los ist?

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  2. wie geht es dir? von dir hört man nichts mehr :/

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