#95

Nobody knows.

Es ist nur noch eine kleine Frage der Zeit, bis alles entgleisen wird, bis das vollkommene Chaos in mein Leben hereinbrechen wird.
Mein Kopf schreit mich an, durch und durch will er etwas loswerden, aber gegen versteifte Glieder und versiegelte Lippen wird er nie ankommen- denn da ist dieser Wille in mir, niemals die Stille zu brechen. Mich lieber kaputt zu schweigen, als über Probleme und Gefühle zu reden, denn ich kann nicht mehr reden. Kann nicht mehr über sinnlose Geschehen diskutieren, meine gesamte Aufmerksamkeit auf banale Ereignisse richten, sowie es unmöglich wäre, meine Nerven zuzumuten, aufgrund Ärger und Aufregung weiter strapaziert zu werden. Ich kann einfach nicht mehr.
Und so muss ich leise sein, mich mir selbst fügen und tun, was zwar nicht hilft, aber doch in gewisser Weise schützt. Selbstschutz nennt man das, möchte ich mir einreden. Mauern ziehen, Fassaden streichen, Masken aufsetzen. Sicherheit spüren und sich in der Unwissenheit anderer geborgen wiegen...solang bis alles zum Feind wird.
Bis das Schweigen nun mehr nicht zu tragende Konsequenzen hat, bis das Leben, mein Leben, unlebbar wird.  Bis alles zu viel wird, bis das Chaos kommt. Ein Chaos, das wütet und tobt, das Gefühle hervorbringt und sie durch den Kopf fliegen lässt; die Gefühle, die verdrängt und verborgen wurden, vertrieben, ausgetrieben; während die Kälte ungreifbar entweicht. Die Kälte, die Rationalität, der Selbstschutz. Alles weg.  Ich werde mir ausgeliefert sein...aber die Frage ist nur, was der nächste Schritt ist.