Montag, 13. Februar 2012

#13

And I saw the truth in your lies.

Du liebst sie noch, dieses Mädchen, von vor über einem halben Jahr. Ich weiß nicht, ob du sie je ganz vergessen hast, ob ich vielleicht gar nur Ersatz für sie sein soll- aber ich bin mir sicher. Die vergossenen Tränen waren Symbol einer vergangenen Liebe, deren Empfinden niemals nachließ, deren Schmerz dich mit Narben zeichnete und dich unaufhörlich zu Boden riss, während sie dir gleichzeitig den Mund verschloss- wusstest du doch, wie unsinnig und verloren diese Gefühle waren und sind. Und nun? Du hast dich kaputt machen lassen, versucht die Vernunft zu bewahren- aber das Herz, ja dein Herz, es hat dir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Du bist am Ende, hast zu oft deine Wunden versteckt, sodass sie nie verheilen konnten. Jetzt liegst du da, am Boden, bewegst dich kriechend vorwärts, ziehst dich gelegentlich an mir hoch- ich bin ja dein Ein und Alles. Doch ich weiß es ebenso besser- ich gelte nur als Ersatz, um die Lücke in deinem Herzen zu schließen; um die Qual zu lindern. Ich bin deine fleischgewordene Seelenstütze, auf die du dich ohne Verluste verlässt- bin ja immer da, gut gelaunt, ohne Probleme.

Haha. Immer da- möglicherweise; gut gelaunt- gespielt; ohne Probleme- gnadenlos gelogen.

Hinter all diesen undurchsichtigen Lügen werden es die meinen sein, die niemals an die Oberfläche kommen werden, ganz einfach, weil meine Fassade zu Stein verhärtet ist. Das Leben hat mich eines Besseren belehrt, stets zu schweigen ist von oberster Wichtigkeit- sichert es doch die Selbsterhaltung, den Schein eines Bildes, welches ich mir selbst vorlebe. Was bin ich? Wer bin ich?
Über Monate hinweg habe ich mich mit einem verklärten Spiegelbild getäuscht, das Monster ausgeblendet und den Schein nicht nur gespielt, nein gelebt. Ich habe eine Lüge verkörpert, die plötzlich wieder beginnt aufzufliegen, weil mein Halt, der Mensch, von dem ich dachte, dass er mein Fels in der Brandung sei, nun selbst den Boden unter den Füßen verloren hat. Ja, du. Du, der du sie liebst, mit Sicherheit. Dieser Tage entdeckte ich das tägliche Schauspiel, dessen du dich aussetzt, um den wahren Gefühlen zu entfliehen; um zu verdrängen, wie wichtig sie dir noch ist.

Somit wäre ich wieder da, wo ich angefangen habe. Schwerpunkt Null. Und lauter schlecht verpackte Lügen, die sich an meine Fersen kletten.


3 Kommentare:

  1. wow, wie unbeschreiblich gut du deine worte wählst. ich bin beeindruckt. weiter so!

    AntwortenLöschen
  2. darf ich fragen wie alt du bist?

    AntwortenLöschen
  3. 14 erst, huh. und dann schon solche texte, nun hab ich noch mehr respekt vor dir.
    ich bin sechzehn.

    AntwortenLöschen