Sonntag, 12. Februar 2012

#12

Invisible tears.

Du sitzt bebend neben mir, während dir unaufhörlich Tränen über die Wangen strömen. "Sch, ich bin für dich da, lass ruhig alles raus...",flüstere ich dir zu, während ich dich enger zu mir ziehe und dich dabei fester umschlinge. Ein Schluchzen entfährt dir, worauf du noch erbärmlicher anfängst zu weinen und dich zugleich zurückzuhalten versuchst. Ich für meinen Teil sitze ratlos da, dich schmerzlichst musternd: Würde ich dir doch zu gern helfen, dein aufgewühltes Inneres beruhigen und auf der anderen Seite mit weinen, meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Aber ich kann nicht, nicht vor dir. Ich muss stark sein oder zumindest so wirken, wie ich es immer tu. Ein Fels in der Brandung, ein Hafen in der See. Ich bin dein Halt, ich darf nicht wackeln.


Im Nachhinein war es wohl dumm, nicht zu reden, wo sich die Möglichkeit vielleicht geboten hätte; war es dumm, die Tränen zurückzuhalten. Denn wo hat es mich hingebracht, diese lächerliche Fassade?
Klinge, Rettung, letzte helfende Hand.

1 Schnitt.
2 Schnitte.
3 Schnitte.
4 Schnitte.

Ich habe versagt, aufs Jämmerlichste habe ich der Klinge Freiheit gewährt, über meine Haut zu gleiten, mich aufzuschneiden. Monster, kleines Monster, bittere Sucht des süßen Moments, du hast mich heimgesucht in der schwächsten Minute, einen Kampf ausgefochten der nur für dich siegreich hätte enden können. Skrupellos bist du über mich hergefallen, um mir meine Schwäche unter Beweis zu stellen, um mich bloßzustellen. Ich bin ärmlich, ein niederes Geschöpf. Ich hätte das Leben doch gar nicht verdient, eigentlich. 

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