#11

Of course, I am fine.

"..ach ich weiß nicht, nein ich liebe ihn nicht", versucht meine beste Freundin mich anzulügen, dabei meine recht gute Menschenkenntnis vergessend und wohl ebenso ihr schlechtes Schauspiel missachtend. " Also, entschuldige, aber mir kannst du doch nichts vormachen...", seufze ich in den Hörer, den ich fast schon lustlos an mein Ohr halte, " ich meine, es ist doch fast schon offensichtlich, was du für ihn empfindest, meines Erachtens. Du liebst ihn, auch wenn du das nicht wahrhaben willst; ich meine, er ist ja auch vergeben. Aber das muss doch nichts heißen... Und vor allem kannst du deswegen doch nicht einfach die ganze Freundschaft hinschmeißen, bloß weil du sie an seiner Seite nicht ausstehen kannst..."

Irgendwie war es doch wieder zu passend, die wohltätige Freundin zu spielen, die ein offenes Ohr für alles und jeden besitzt. Stundenlang kann ich zuhören, mir das Gejammere von aufmerksamkeitssuchenden Menschen anhören und dabei lächeln- während doch eigentlich alles schreit, tobt.

Ein verdammtes Mal würde ich doch nur den Mund aufmachen wollen, um Verständnis betend, welches stets von mir erwartet wird. Doch ist ein jeder zu sehr seiner eigen beschäftigt, als dass ich kümmern würde, als dass man sich den Kopf über mich zerbrechen könnte. Meine Probleme, ja sind sie denn existent?

Masken auf Fassaden und Mauern um mein Herz, sagt mir ist das gesund? Kann man so leben, frei sein? Persönlichkeit entfalten? Wohl kaum, wenn die Geheimnisse oberste Priorität besitzen, wenn die Maske einen höheren Stellenwert hat, als das eigene selbst. Aber was spielt das alles schon für eine Rolle,solange ich nur innerlich krepier'.