Montag, 26. April 2021

Heute war ich in unserer alten Wohnung. Ich habe die Fenster geputzt, den Boden gestaubsaugt und gewischt. Habe Klebereste an den Fensterrahmen versucht zu entfernen, die Türen auf blankweiß geschrubbt. Und während ich da so saß und alles reinigte, schlich sich immer mal wieder der Gedanke ein, wo du gerade bist. Anfangs ging ich noch erst davon aus, dass du einfach noch im Büro bist. Schließlich hattet ihr über das ganze Wochenende Fortbildung. Sogenannte Power-Days. Aber je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde ich. Sonntags habt ihr nie lange überzogen, jeder wollte irgendwann nach Hause. Als ich schließlich nahezu fertig und von dem Waschbenzin schon leicht benebelt war, warst du immer noch nicht da. Die Uhr zeigte nach 9 Uhr und ich wunderte mich einmal mehr, wo du steckst. Um meinen Gedanken etwas Einhalt zu gebieten und die Kopfbrecherei zu beenden, rief ich an. Es tutete- und dann nichts. Ich schrieb eine Nachricht. Kein zweiter Haken. 
Und so ging ich in dein Zimmer und schaute mich um. Auf deinem Sofa lag dein Tablet, das sonst immer essentiell für deine Arbeit im Büro war. Auf der Lehne lagen dein Hemd und dein Jackett, an deiner Schranktür baumelte deine Anzugshose. Dein komplettes Arbeitsoutfit lag verstreut in deinem Zimmer und doch warst du nicht da. Ich schaute vor die Tür- zumindest deinen schönen Schuhe fehlten. Die, die du zum Ausgehen anziehst. Und dann dämmerte es mir. 
Während ich unsere alte Wohnung schrubbte, damit wir unsere Kaution zurückbekommen können, triffst du dich mit einer anderen Frau. Autsch.

Ich weiß nicht, was mein Herz mehr brach. 
Du.
Oder meine Naivität.

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