Donnerstag, 1. Oktober 2015

Zügig braust unser Auto durch die sternenklare, dunkle Nacht. Mit meinem Kopf an die Scheibe gelehnt, beobachte ich von der Rückbank aus all die düsteren, vorbeisausenden Schatten. Sie säumen sich bedrohlich am Wegesrand, kriechen zwischen den knorrigen Baumstämmen alter Bäume hervor und verdecken die weite Sicht ins Land. Dort wo sich die Dunkelheit lichtet, kann ich die Konturen der Landschaft genauer betrachten. Berge türmen sich an meiner linken Seite zum Horizont hinauf und scheinen den Mond ertasten zu wollen. Diese hohen, naturbelassenen Spitzen der Welt thronen des nachts über uns wie die Könige. Und während ich ihre Größe und die Weite ihrer zu Füßen liegenden Täler bewundere, wird mir schwer ums Herz. All diese nächtliche Schönheit konnte ich seit jeher verdrängen, vielmehr machte mir die stille Schwärze Angst. Doch nun erkenne ich, was du mich einst lerntest. Da draußen, in dieser großen, atemberaubenden Welt, zwischen tausend Naturphänomenen, dort, wo man endlich klare Luft atmen kann, wo man zu zweit allein ist- ja dahin gehöre ich. 

Am liebsten mit dir.

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