Donnerstag, 21. Mai 2015

Ich bin so weit weg. Nur nicht hier. 
Ich bin überall. Nur nicht bei mir.

Ich weiß, dass das nichts Neues ist, aber ich bin unglücklich. Und unendlich traurig. Ich dachte, ich sei stark genug, all das Dunkel zu bekämpfen, habe geglaubt, dass ich selbst so viel Kraft zum Strahlen habe, dass ich das Schwarz zurückdrängen kann. Aber heute und generell die letzte Zeit fühle ich mich so leer und einsam, dass er mir schwer fällt, nur ein Bein aus dem Bett zu heben.
Ich möchte mich am liebsten den lieben langen Tag tief in meiner Federbettdecke verkriechen und so tief untertauchen, bis mich auch mal wieder jemand vermisst. Und wahrscheinlich würde man auch nur so bemerken, dass ein Stück von mir verschwunden ist.
Denn so wie die letzten Monate vergingen, hat mich nie jemand wirklich gesehen. Keiner hat die dunklen Schatten unter meinen Augen und niemand die Traurigkeit in meinen Augen entdeckt, niemand die schlaffe Haltung meiner Schultern und meinen schlurfenden Gang bemerkt, keinem ist aufgefallen, wie ich mich vor mir her geschleppt habe. Aber vielleicht hat ein bisschen Make-Up und mein Talent zum Überspielen und Ausweichen auch dazu geführt, dass niemand genauer hinsehen konnte. Wenn ich eines weiß, dann ist es nämlich eines: Ich habe immer mehr zugemacht. Niemanden mehr weiter rangelassen, bin immer weiter verblasst. Und das war für alle anderen auch okay so.
Immerhin hatten wir Abiturstress und andere Sorgen, jeder war und ist irgendwie mit sich selbst beschäftigt. Wie kann ich also nur erwarten, dass da jemand ist, dem nicht entgeht, wie es mir geht?

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