Mittwoch, 8. April 2015

Ich verliere mich immer mehr. Jeden Tag stürze ich mich ins volle Leben, rauche meine Sorgen weg und versuche mein emotionalen Scherbenhaufen mit Alkohol zu betäuben...zumindest momentan. Aber mit dem falschen Lächeln, dass sich automatisch mit dem roten Lippenstift, den du nie mochtest, auf meine Lippen legt, verschwindet alles nur für einen Augenblick. Und ich werde zu einem Menschen, der ich nie sein wollte. Immer weiter treibe ich mein Spiel, tanze, feiere und versuche um jeden Preis zu beweisen, dass mein Leben aus Nichts anderem als aus Freiheit und Spaß besteht. Der Lug und Trug dahinter bleibt versteckt, hinter einer steinharten Fassade verborgen.
Doch nachdem ich jetzt schon so viel tat, um zu vergessen, wer du und ich je waren, merke ich, dass nie etwas seinen Zweck erfüllt hat. Du bist immer noch in meinem Kopf, in meinem Herz, in jeder Faser von mir. Ich habe dich aufgesogen, alles von die gefühlt und gespürt- aber ich habe nie genügt. Ich konnte weder deine Traumfrau sein, noch dir deine Lebenswünsche erfüllen. Ich war anders. Angeknackst. Ein bisschen zerrissen, ein auf den Grenzen balancierendes Scheidungskind.
Als ich dich damals fand, wurdest du so schnell derjenige, der meine Hand und mein Herz hielt, ohne dass es irgendwer begreifen konnte. Aber meine Gewichte lasteten zu schwer. Ich war zu viel für dich. Und dann hast du das einzig richtige getan, du hast losgelassen.
Nun muss ich alleine gehen- und hey, ich dachte auch die ganze Zeit, dass ich mich ganz wacker auf diesem Weg schlage. Dass ich irgendwie doch wieder geradeaus laufe, auch wenn ich es anfangs schwer fand meinen Körper zu koordinieren. Aber wenn mir meine Art und Weise, alles hinzubekommen, etwas gezeigt hat, dann nur das eine: Ich bin nicht mehr ich. Ich habe mich irgendwo verloren, ich habe mein Gleichgewicht verloren und schwanke fürchterlich auf dem schmalen Grad des Lebens.  Sollte nicht da bald jemand kommen, der mir wieder Halt gibt, wird es mehr weh tun, als je zu vor. Denn dann werde ich endgültig zerbrochen sein, ewig ausgehöhlt und mir selbst fremd. Ich werde niemals mehr ehrlich lachen und Glück empfinden können, geschweige denn wahre Liebe erfahren. Obgleich ich es wollen würde, wäre ich zu sehr in dem Spiel mit dem Feuer verwickelt, schon zu verbrannt, um noch begehrt zu werden. Und dann ist es zu spät für den Menschen in mir, den deine Liebe aus mir formte.

1 Kommentar:

  1. Du hast recht. Immerhin merkt man durch den Schmerz auch, dass man noch am Leben ist. Das man Gefühle hat, die nun mal verletzt werden können. Man hat kein Herz aus Stahl und das ist auch gut so. Schließlich möchte ich das Leben genießen, auch wenn das heißt, dass ich hin und wieder Schmerz durchstehen muss.
    Und das macht einen nur stärker. Jeder Konflikt, jede schwierige Situation lässt einen stärker, erwachsener werden und das ist es mir dann wert.

    Ich werde auf mich Acht geben, möchte dir aber das selbe raten. Wir sind Kämpfer und jeder neue Kommentar von dir macht mir bewusst, dass du schon mehr gekämpft hast als ich.

    Vielen lieben Dank! :-)

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