Mittwoch, 25. März 2015

Wieso verschwindest du nicht einfach, so wie ich es für dich tat? Warum lösen sich deine Worte in meinen Ohren nicht endlich zu einem Hauch von Nichts auf; weshalb verzerren sich dein lächelnder Anblick und deine strahlenden Augen nicht endlich zu einer blassen Maske, die der Vergangenheit angehören? 

Du bist und bleibst so präsent, mischst dich gar jeden Tag unter meine Gedanken und verweilst dort für einen kleinen, unbemerkten Augenblick. Bis die Alarmglocken schrillen, die Realität hereinstürmt  und lautstark brüllend versucht, eine emotionale Katastrophe zu verhindern. Dann tauchst du wieder unter, wie nie da gewesen, versteckt in irgendwelchen archivierten Erinnerungen und meidest die Erkenntnis der Wahrheit. Oder viel mehr bin ich es, die die Wirklichkeit verdrängt- zumindest die Tatsache, dass du nicht einfach verschwindest. Ich helfe dir dabei, vergessen zu werden, ich schmuggle dich in die hintersten Ecken meines Kopfes und bete still, dass du dort bleiben mögest, nur um den Gefühlen, die sich an deine Erinnerung kletten, nicht spüren zu müssen. Doch du warst nie der, der auf das hörte, was ich sagte.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass du, ganz der alte Rebell, der sture Kopf von damals, auch in meinem Kopf so hartnäckig bist, ewig wiederkehrst und dein Glück probierst. Aber irgendwann wird es Zeit sein zu gehen. Irgendwann werde ich mich von dir lösen müssen und dich rausschmeißen aus dem Gedankenkino, in dessen Vorstellungen du dich schleichst. Dann werden meine Mauern stabiler sein, die Kontrolleure strenger und du nur ein ungern gesehener Typ, der sich so viel Aufmerksamkeit nicht mal verdient hat. 

Dafür müsste ich nur aufhören zu lieben und nicht mehr vergessen, zu vergessen, dass es dich gibt. 
Ich würde dann so wie du sein müssen, vollkommen gleichgültig, desinteressiert, kalt und unnahbar.
Wie hast du das bloß selbst geschafft?
Einfach so. 

Auch wenn ich häufig so tu', als spieltest du keine Rolle mehr, als wärest du nicht mehr von Belang, spuckst du überall herum. Und ich frag mich, ob es dir, dem wirklichen, nicht auch manchmal so geht. Ob es Tage gibt, an denen du an mich denkst, dich fragst was ich so tu' und wie's mir geht. Ob du mich manchmal vor dem Schlafen gehen vermisst oder ob du bei Bauchweh immer noch an dem wärmenden Häschen klammerst, das ich dir mal aus Liebe und Sorge geschenkt habe.
Selbst wenn es einen Teil in dir geben sollte, der mich nicht vergessen wird- du hast beschlossen ihn vor dir und dem erst der Welt zu verbergen. Du möchtest selbst glauben können, dass es mich nie in deinem Leben gab. 
Und das ist, was am meisten schmerzt. Deine Entschlossenheit, mich so zu verdrängen, als hätte ich nie eine Bedeutung besessen. 

4 Kommentare:

  1. Ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht. Diese Geschichten die uns meistens passieren sind so schnell erzählt und nicht gerade originell, aber wir zerbrechen fast daran und derjenige der daran schuld ist, den interessiert es nicht. Ich will jetzt nicht sowas sagen wie "er ist es nicht wert", aber du wirst irgendwann morgens aufwachen und er wird nicht das erste sein woran du denkst, das verspreche ich dir.
    Niemand ist es wert, dass man sich wegen jemand anderem schlecht fühlt.

    AntwortenLöschen
  2. Ich stimme dir voll und ganz zu! Und vom vergessen spreche ich auch nicht, denn wer sind wir denn noch, wenn wir unsere vergangenen Momente vergessen?
    Schließlich machen gerade die uns aus, mehr die schlechten als die guten.
    Ich denke nur, dass es einfacher wird, wenn man das Vergangene nicht mehr als Schmerz wahrnimmt, sondern als etwas positives.
    Ich glaube nicht an Schicksal, aber ich glaube daran, dass vieles aus einem bestimmten Grund passiert. Denn alles was wir erleben, sagen, machen und auch was uns verletzt, das macht uns als Menschen einzigartig. Wir lernen mit Schmerz umzugehen, Menschen aus unserem Leben auszusperren, die uns nicht gut tun. Und irgendwann wird uns das alles weiterbringen, für irgendwas, irgendwann.

    AntwortenLöschen
  3. Ich muss auch sagen, ich kann das, was du oben schreibst, total nachvollziehen. Ich befinde mich wohl gerade in haargenau der gleichen Situation.
    Ich frag mich nur immer: Warum können wir manche Menschen einfach vergessen & bei anderen müssen wir darum kämpfen, selbst bei der kleinsten Erinnerung an die vergangene Zeit, uns nicht komplett zu verlieren. Warum können wir die, die uns letztendlich doch nur weh getan haben, nicht einfach aus unseren Erinnerungen streichen und weiterleben?
    Aber Lulu hat recht - irgendwann wirst auch du früh aufwachen und merken, dass es besser wird. Erinnerungen verblassen irgendwann, auch wenn man anfangs denkt, dass der Schmerz nie enden wird. Und doch passiert es dann, dass die Erinnerungen einem nicht mehr die Luft rauben sondern einfach nur noch Bilder im Kopf sind. Bilder, an die man sich gerne erinnert und wegen denen man sicherlich das ein oder andere mal auch sentimental wird - aber eben doch nur Bilder wie in einem Fotoalbum, die der Vergangenheit angehören und dem Jetzt nichts mehr anhaben können.

    Lass dich nicht unterkriegen!
    PS: Du kannst echt gut schreiben. Toller Blog :)

    AntwortenLöschen
  4. Ich stimme dir da absolut zu, die Zeit kann nur etwas heilen, was einem irgendwann vielleicht ein Stück weit egal sein kann, wenn es nicht zu tief getroffen hat.
    Aber Erinnerungen, oder Menschen, die uns tief verletzt haben und etwas hinterlassen haben, werden nie komplett verschwinden.
    Unsere aufgabe ist es wohl nur, durch die ganzen schmerzhaften Situationen durchzukommen. Sie werden uns auch weiterhin verletzten und wir werden uns immer fragen "warum?" Aber letztendlich ist das einfach unser Schicksal, dem wir nicht entkommen können.
    Und manchmal tut das so unglaublich weh, das ich bei dem Gedanke das Gefühl habe zu ersticken.

    AntwortenLöschen