Freitag, 20. März 2015

Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit sitze ich freitags Abend wieder allein daheim und starre lustlos auf die vorbeizappelenden Bilder auf meinem sterbendem Fernseher. Keiner hat Zeit oder Lust, sich meiner Gegenwart zu erbarmen und irgendwas zu unternehmen, obwohl es genau das wäre, was ich bräuchte. Einen vollen Terminkalender, betrunkene Nächte und lauthalses Gelächter. Oder kurz gefasst, ich benötige diese Ablenkungen, die kleinen Außergewöhnlichkeiten, die mich aus dem Alltag reißen und von meinen Gedanken entfernen. Ich weiß, das ist nichts anderes, als vor sich selbst wegzurennen- ein Spiel auf Zeit, dass man nie gewinnen kann. Aber ich möchte nicht über mich siegen müssen, ich möchte nur die Wahrheit auf Abstand halten, immerhin kann ich mit ihr doch nichts anfangen. Aus Scherben lässt sich eben nicht immer ein neues Schloss bauen.
Und in meiner lächerlichen Einsamkeit lasse ich mich neben Fernsehen und den sozialen Medien auch noch von irgendwelchen Musikern besingen, die doch niemand kennt und die selbst in Melancholie versinken, in der blumigen Hoffnung, dass alles zusammen laut genug ist, um meine innere Stimmen zu übertönen.
Ich will nicht gegen das in mir kämpfen, ich will nicht schon wieder stark sein müssen. Sondern einfach abschalten, weggehen, wegdenken, entfernen, verdrängen, alles wegschieben.
Aber es hört sich ganz so an, als würde ich mich doch bewaffnen müssen,
um diesen Abend zu überstehen. Wie erbärmlich ich doch bin. Haha.

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