Mittwoch, 4. März 2015

Ab und an ist es okay, zurückzudenken, anstatt mit geballter Konzentration an einer Zukunft zu arbeiten, die die Vergangenheit kaschieren soll. In solchen Momenten, wenn man sich eingestehen kann, dass nicht jede Erinnerung auf ein emotionales Fiasko hinauslaufen muss, sondern man die stille Wehmut als etwas Natürliches begreifen kann, bleibt ein trauriges Lächeln zurück und Augen, in deren Tiefe sich so viel mehr spiegelt, als der aus Selbstschutz entstandene "Hass".

Wenn ich  wieder auf mein Herz höre- und das ist seit Anfang des Jahres ganz oben auf meiner roten Liste von Dingen, die man keinesfalls jemals wieder tun sollte- dann spricht es immer noch von dir. Sehnsüchtig hält es an den wundervollen Augenblicken fest, die von den 2 Jahren noch geblieben sind und spürt immer noch dasselbe Gefühl. Es liebt, als würde es nie wieder etwas anderes tun.
Du warst mein Held, der Retter meiner verkorksten Welt. Zum ersten Mal habe ich einen Menschen gesehen und gefunden, der mich wortwörtlich von den Socken gehauen hat. Dein Lächeln und die strahlenden Augen, wenn du dich wie ein Kind über Kleinigkeiten gefreut hast, haben mich selbst so glücklich gemacht. Ich wusste einfach, dass du mir, trotz jeder Differenzen und der Entfernung ein Gefühl von Halt geben konntest. Du warst mein Zuhause, mein Familienersatz. Das höchste Gut, das größte Geschenk, was ich selbst wünschen und besitzen konnte.
Ich habe zwar viel gemeckert, habe augenscheinlich an vieler deiner Fehler Anstoß genommen...und doch wusste ich, dass ich dich eigentlich genauso liebe, wie du bist. Mit Bartstoppeln, weil du zu faul für die Rasur warst oder selbst wenn du verschwitzt aus dem Stall kamst- immer habe ich dich geliebt und auf eine Weise akzeptiert, die ich dir viel zu wenig zeigen konnte. Selbst wenn wir heftig aneinander geraten sind, uns in Diskussionen und Machtkämpfen verloren haben, habe ich dich für deine Stärke, mir entgegenzutreten, bewundert. Trotz deiner Liebe warst du mit einer Mischung aus Egoismus und Macho versehen, die ich gebraucht habe, um in meine Schranken finden zu können.
Egal wie oft ich dich letztendlich angebrüllt habe, wie oft ich geweint und getobt habe...für mich gab es niemanden, der perfekter hätte sein können.
Heute kann ich mich nicht nur daran erinnern, wie weh du mir getan hast und wie ruckartig du meine Welt zerbrochen hast, sondern blicke auf eine wundervolle Zeit zurück. Auf Momente, in denen wir so gelacht haben, dass wir uns die Bäuche halten mussten, in denen wir uns geneckt haben, schelmisch gegrinst haben und uns dann geküsst haben, als gäbe es nichts anderes mehr. Immer dann, wenn du mich berührt hast,  blieb die Welt stehen.
Und weil du der Erste warst, der mich auch innerlich so angerührt hat, tut sie das heute noch.

Ich vermisse dich so.

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