Es ist schwer und es wird so schnell nicht aufhören, der Schmerz wird bleiben, sich weiter wie Säure durch mein Leben fressen, wenn mir die Fassade verrutscht und das Verdrängen unmöglich ist. Niemand wird ersetzen, was ich mit dir verloren habe, niemand wird diesen großen Platz je einnehmen können. Du bleibst dort, verwachsen mit dem kleinen pumpenden Ding, das seit deinem Verlust nicht mehr als eine biologische Überlebensfunktion erfüllt. Es wird schneller schlagen, wenn dein Name fällt, wird hektisch das Blut beschleunigen, bis es in den Ohren rauscht, wenn die Sonnenstrahlen ins staubige Gedankenarchiv strahlen und die Erinnerungen aus ihren schattigen Kisten locken...aber du bleibst verschwunden, aus meinem Leben gerissen. Ich muss damit umgehen können, ich hatte nie eine Wahl- auch wenn ich sie mir wünsche. Wie gerne würde ich das Handtuch hinschmeißen, wöllte wieder im Selbstmitleid versinken, meinen Hass an meinen Körper ausleben, mich aushungern, mir die Haut aufschneiden und diese Welt ohne dich verlassen, sie ablegen wie ein altes, zerfetztes Kleid. Aber es wäre nicht der richtige Weg- und ich würde damit nur mir selbst einen Gefallen tun und einen Egoismus zu Tage legen, den ich niemals besitzen will.
Vielleicht entscheide ich mich wirklich irgendwann zu gehen, mich aufzulösen und aus diesem Leben zu befreien, doch vorher möchte ich wenigstens probieren, ohne dich zu leben. Ich will spüren, wie leer ein Körper sein kann, wenn man alle Gefühle verbannt, wie kalt und rational ich mich geben kann. Und vielleicht hoffe ich auch ein bisschen darauf, dass mich irgendwer aus diesem Versuch rettet. Aber selbst wenn nicht, habe ich danach hoffentlich gelernt, ohne dich zurecht zu kommen, dich nicht zu vermissen und dein Gesicht dauernd vor meinem inneren Auge zu haben. Sollte es nicht funktionieren und der Schmerz bleiben, habe ich immer noch die Wahl, mir das Recht herausnehmen, Lebewohl zu sagen, nur auf eine andere, endgültigere Art. Ich kann immer noch zum Egoman werden, so ein Schritt läuft nicht davon.
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