Sonntag, 22. Februar 2015

Du bist verblasst, zwischen all den Menschen und Stunden, an die ich mich krampfhaft geklammert habe. Irgendwo zwischen Liebe und Hass steckst du nun, einsortiert in ein staubiges Archiv, das das Tageslicht nicht mehr zu sehen bekommt. Du bist nicht mehr als eine Akte, zusammengeschriebene Wörter, die Bilder und Erinnerungen ergeben, wenn man sie mal wieder lesen sollte. 
Aber ich werde den Papierkram dort in den Tiefen der Kartons lassen, nicht einen Zettel hervorkramen um mich Momenten zu entsinnen, die doch nur wieder weh tun werden. Denn ich habe dich geliebt. Absolut, unabdingbar. Und dann hast du alles hingeschmissen. Der Schmerz hat mich zerrissen, hat mich betäubt, mich aus der Zeit gegriffen- doch nun stehe ich wieder hier und habe gelernt, dich zu vergessen. Dich abzuhaken, wie eine simple "To-Do-Liste". Auch wenn es dafür etwas mehr Bürokratieaufwand bedurfte- nun bist du gut verstaut, um nie wieder bedacht zu werden. 
Selbst wenn mein Herz manchmal noch schlägt, zaghaft den Schlüssel im Schloss der Tür zum Archiv rumdreht und furchtsam nach deiner Akte sucht, wird es nicht finden, was es sucht. Denn du bist Vergangenheit. Eine Geschichte, die ihren Glanz durch Hässlichkeit eingetauscht hat und mich nie wieder zum Lächeln bringen wird. Du bist das Letzte, an das ich jemals wieder denken möchte. Und weil das kleine schlagende Ding diese Wahrheit nicht leugnen kann, wendet es sich abermals seufzend um, bedauert deinen Wandel und verdrückt ein paar Tränen, die du nicht mal verdient hast. 
Auch wenn es traurig ist, aber alles hat ein Ende. Du warst meines- zumindest für einen Moment. Bis ich meinen Schlussstrich gezogen hab und dich in dunkle, dreckige Ecken verdrängt habe, dir einen Platz zwischen archivierten Geschehnissen zugestanden habe, die ich genauso wenig wieder betrachten werde. 
Und hey, ich kann dich auch vergessen und so tun, als ob nie was gewesen wär. 

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