#123

I hope you found it now.

Your place of true love,

 your place for ever.

Rest in peace.

Die Sonne scheint wieder so hell und klar, als wolle sie all die grauen Tage wieder gut machen, an denen sie sich in den letzten Monaten hinter dunklen Wolken versteckt hatte. Aber ich kann nicht umhin, in der Kühle des Hauses, der Einsamkeit, zu bleiben, denn ich würde das Leben dort draußen nicht ertragen. Nicht heute. Nicht, nachdem ich an der Unglücksstelle vorbeifahren musste. Nicht heute. Nicht, nachdem mir wieder klar geworden ist, dass ein lebensfroher Mensch seinen letzten Kampf nach einem Unfall verloren hat, während ich mich vegetierend durch die Zeit schleppe. 

Aber vielleicht ist auch alles gar nicht so schlimm. Vielleicht lebt er noch. Irgendwo da draußen. Im Universum. Oder bei Gott. Oder in einem anderen Nichts. Vielleicht ist er uns sogar noch näher, als wir denken, durch Erinnerungen, durch unsere Gefühle. Oder die Natur. Vielleicht ist er die Sonne persönlich, die da heute so strahlt. Vielleicht. Vielleicht. Vielleicht.

Aber egal, wo so ein Mensch auch hinkommt, egal wie weit weg er von den  Hinterbliebenen auch sein mag, ein Teil von ihm wird immer bleiben. Still und leise, ewiglich, werden wir sein Bild vor Augen haben, selbst wenn es an Ecken und Kanten verbleicht. Und mit seiner Stimme im Ohr, seinen Berührungen auf unserer Haut, mit all diesen vielen Dingen, die er in unseren Köpfen hinterlassen hat, kann er nie ganz verschwinden. Niemals. Er wird mit uns verschmelzen, unser Leben mit uns leben, mit uns sehen, hören und fühlen, wenn wir nur wollen. Ob er dabei seinen Frieden findet, werden wir nie erfahren. Wir können nur versuchen, ihn bei uns zu halten. In Erinnerung. Für immer. Und dann können wir ihm, irgendwann vielleicht, unseren eigenen Frieden schenken. Vorrausgesetzt, wir haben welchen.