Donnerstag, 22. November 2012

#105

H  O  P  E
Hold  on, pain ends.

Es war einmal der stille Glauben daran, dass du mich doch nicht vergessen hast, dass ich dir etwas bedeute und dass es dich manchmal um mich sorgt. Aber nun muss ich den Tatsachen Beachtung schenken:

Ich war für dich da, als du mich brauchtest.
Du bist gegangen, als ich dich brauchte.

Nun ist der Glaube einem Hoffen gewichen, einer klammheimlichen Zuversicht, die schon jetzt von dunklen Schatten umgeben ist. Du wirst dich nicht mehr an mich erinnern, eines Tages- und damit wird auch jede gute Tat dir zu Liebe nichtig gewesen sein. 
Es tut mir Leid, dass ich nicht mehr in deinem Leben sein konnte.



Wir hatten mal den Zauber der ersten, großen Liebe inne oder zumindest den Glauben daran. Schüchtern und vorsichtig wollten wir uns in ein uns unbekanntes Terrain vorwagen, sachte mit den Fingerspitzen tasten, auf Zehen laufend, mit der Nase voran nach dem Neuen schnuppernd. Süße Schmetterlinge flogen uns in unseren Bäuchen umher, darauf wartend, uns nur einmal die Kehle hinaufkriechen und aus dem Mund fliegen zu können. Während wir uns Honig um die Münder schmierten und uns schöne Augen machten, entwich uns der Realitätssinn und die rosarote Brille fand ihren festen Platz.
Perfekte Welt, Vorhang auf!

Bis dann, mit einem Mal, das Brillenglas einen Riss bekam. Die sonst so scharfe Sicht wurde unterbrochen und eine Linie, die mit der Zeit an Größe gewann, durchzog die Vollkommenheit.

Zwar zerbrachen unsere Gefühle, aber wir hatten uns doch nicht ganz verloren, wie uns die nachfolgende Zeit beweisen sollte. Mehr und mehr wurde aus all den Scherben ein zusammengeklebter Haufen, auf dem zarte Sprossen der Freundschaft blühten. Die Sonne schien uns wieder zu haben, all das Schlechte sollte vergessen sein. Mein Schmerz, weggewischt- deine Fehler, verziehen.
Wir rückten zusammen, vertrauten und bauten einander auf, lebten, vielleicht liebten, und lachten. Und während die Zeit unter unseren Füßen davonflog, räumte ich dir wieder einen Platzen in meinem Herzen ein, ließ dich ab und an in meinen Gedanken verweilen und lächelte, wann immer ich mich an Vergangenes erinnerte. Ja, ich lächelte, weil ich stolz darauf war, stolz, dass wir uns wiedergefunden hatte, irgendwie.

Aber was ist schon von Ewigkeit?

Am Ende ist uns doch nichts geblieben, nichts von allem.
Und während du mich schon längst aus deinem Leben gebannt hast, sitze ich immer noch auf unserem Scherbenhaufen und warte darauf, dass du wiederkommst und dass dir klar wird, dass auch ich meine Bedeutung hatte. Irgendwie, irgendwann, irgendwo.


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