#41

Drift away from reality.

Geschlossene Augen,

sanft umhüllt von beruhigender Dämmerung,

reglose Glieder,

erfüllt voller Wonne,

leicht gespitzte Ohren,

den Klang der Stille genießend,

drifte ich ab,

treibe davon,

schwebe dahin,

in die Welt der Fantasie,

Heimat von Büchern und Geschichten,

Zuhause meiner Seele,

fast schon Heilung.

Fantasie packt mich,

entreißt mich,

schaltet die Realität aus

und lehrt meinen Augen das Sehen in der Dunkelheit,

das Sehen des Besonderem.

Fantasie,

ich gehöre dir.

Versunken hebe ich den Blick von meinem Buch, lasse ihn an die Decke schweifen. Mein Herz pocht schneller, mein Atem geht unregelmäßig und das Adrenalin durchströmt meinen Körper, als ich mir vorstelle, dass mir auch einst etwas Außergewöhnliches passiert, dass ich einem lebendig gewordenen Mythos begegne. Was würde ich wohl machen?
Ein Lächeln umzuckt meine Lippen, während in meinem Kopf das Bild eines liebewürdigen Vampirs spuckt; mich verzaubert, in Bann zieht, fesselt. Einmal mehr frage ich mich fast schon niedergeschlagen, wieso derartige Traumgeschichten nur in Büchern möglich werden können, wieso echte Helden und Liebhaber nur noch Worte sind, von der Fantasie ausgemalt, und Sehnsüchte weckend durch die Köpfe der belesenen Menschen schreiten. Schränkt die Realität uns wirklich so ein, ist jeder Mythos nur eine erfundene Geschichte? Oder aber existiert in der großen Welt da draußen wirklich ein bisschen was von dem, was als Märchen und Legende abgestempelt wird?
Es bedarf ein bisschen Traum, ein wenig Wunsch, eine Brise Fantasie, um seinen Gedanken den Antsoß über die Sagenwelt zu geben-  wer weiß, was tatsächlich unter uns wandelt? Ob wir nicht gar selbst ein bloßer Mythos sind, eine Geschichte, die anderen zu Ohren kommt?