Sonntag, 25. März 2012

#29

Trying to scratch off my facade.

Rote Linien schmücken meinen Arm, zierlich winden sie sich um das Handgelenk; kleine Kratzer, beabsichtige Schnitte, die die unendliche Suche nach Erlösung, nach einer Möglichkeit, den Schmerz abzulegen, wiederspiegeln.
Mein Kopf ist leer, eben jene Wunden brennen- aber dennoch befreien sie mich nicht von meiner Maske, helfen mir weder diese abzulegen noch Gefühle zu zeigen- machen mich nur zu einem erbärmlichen Schwächling ohne Bestand in der Welt; letzter Halt die Klinge, die in der Einsamkeit blitzte, lachte, nach mir rief.
Eine scheinbare Stütze, die Freiheit und ein Gefühl von Geborgenheit versprach, brachte am Ende wieder nichts, als Blut und ein gestärktes Verlangen nach diesem, benetzte die Lippen des ausgehungerten Monsters in mir, entfesselte die in Ketten gelegte Sucht und verdarb mein ohnehin geringes Selbstwertgefühl. Und alles nur, um nichts mehr zu empfinden, um die zerreißende Pein nicht mehr zu spüren, die jeden Atemzug begleitet, umschattet, nahezu erdrückt.
Eigentlich wollte ich allem nur Ausdruck verleihen, wollte unausgesprochene Worte geltend machen, sie versuchen zu offenbaren, während ich an meiner Fassade kratzte- erfolglos gescheitert, zu wenig angesetzt, hat die Klinge nur sanft meine Haut benetzt, nicht mehr als unscheinbare Spuren hinterlassen, die von jeder Katze stammen könnten- wie versagend ich doch bin, was für eine niederträchtige Gestalt, deren Kälte jegliches Gefühl nach außen betäubt und selbst den Willen zu sprechen unterdrückt.
Spüre das Blut durch meine Adern strömen, sehe die kleinen Tropfen, die aus den Wunden quillen- sachte, nicht zu viele-, während ich in mir ertrinken könnte, zieht mich doch Melancholie wieder auf den Grund des Bodens, in das grausige Meer von nicht enden wollender Tiefe, die mich verschluckt, um mich bei bedarf gebrochen wieder an die Oberfläche zu spucken, woraufhin ich aber doch wieder sinke, kann mich nicht wehren, Arme zu steif um dagegen anzukämpfen, ein Wille dagegen längst verstorben.
Es gibt nur mich und die Melancholie, mich und die Einsamkeit, die eben genannte hinter sich herzieht. Und na ja, wie schon erwähnt, da wäre noch das Meer, in welchem ich untergehen werde, immer wieder, ohne Hoffnung auf Hilfe. Ich bin allein, mit mir und meiner Klinge, Melancholie, Meer der Einsamkeit.



1 Kommentar:

  1. Du wurdest getaggt. :)
    Nähere Informationen findest Du auf meinem Blog.

    http://briefe-an-niemanden.blogspot.de

    P.S: Deine Texte sind wirklich wunderschön. Würdest Du ein Buch schreiben, ich würde es mir sofort kaufen. ♥

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