Dienstag, 6. März 2012

#21

Sometimes I want the pain, without any reason, just to feel, if I am living.

Die Tür fällt krachend ins Schloss, darauf folgend ist bedrohliche Stille, der Klang der Einsamkeit. Erleichtert richte ich mich auf, jedoch zögerlich, beinahe stockend, auf irgendein Zeichen wartend. Soll ich, soll ich denn wirklich? Mein Verstand hätte in jedem Falle lauthals das Nein vertreten, versucht mir diese Gedanken auszureden- aber auch er scheint sich der Stille anzupassen, gibt keinen Mucks von sich. Da bin nur ich- ich und dieses Verlangen, dieser Wunsch, einfach die Klinge durch die Haut zu ziehen, langsam, vorsichtig.
Der Dummheit dieser widerwertigen Angewohnheit bin ich mir bewusst; ist mein Kopf ja doch so klar, das Ausmaß zu begreifen, dessen die Sucht der Verursacher ist- Auslöser allen Übels, schuldig der Misere. Jedoch trällert nicht wie sonst das kleine Monster, dass ich es zur Erleichterung tun solle, sondern wächst in mir schier die Eingebung, ein Schnitt sei gut tuend, befreiend, vom Alltag entlastend. Mein Blick auf das kleine Kästchen gerichtet, in dem sich die Wohltäter befinden, schreite ich fast schon feierlich meinem Willen entgegen, dem Verlangen nachgebend.
Ob es sein muss, hätte ich das nötig? Zwar versuche ich, die Vernunft zum reden zu bringen, ihr weise Worte zu entlocken, doch ist sie nicht zum sprechen zu bewegen; will mir ihre Stille, ihr Schweigen,  wohl etwas sagen?  Oder flüstert sie nicht gar ein wenig, hinterfrage ich vielleicht wegen ihr so viel? Oder bin da nur ich, einmal nur ich, ohne alles? Ohne Monster, ohne Vernunft- ohne Gut und Böse?
Ein letztes Mal horche ich in mich hinein, dann ergreife ich das Kästchen, ziehe die unterste Schublade heraus und krame eine Klinge hervor.



Die darauffolgende Tat gleicht so vielen davor- und dennoch ist sie von einer anderen Atmosphäre umhüllt. Ich handelte, als sei mir etwas zu Kopfe gestiegen, als habe man mir Schlechtes angetan, doch war der Selben nichts geschehen, kein Grund, der den Wunsch nach der Klinge erklären könnte; kein Monster, keine Vernunft. Einfach nichts.


5 Kommentare:

  1. Meine Liebe, ich bin für jeden Kommentar von dir dankbar, denn du munterst mich auf. Danke.♥
    & ich muss sagen, dass ich deinen neuen Header liebe, genauso wie deine Texte. :) Kopf hoch Schatz, irgendwann wird das Leid vergehen & die Sonne erstrahlen. :*

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  2. Das beruht sich ganz auf Gegenseitigkeit.♥
    Ja, wir schaffen das. Bestimmt .. also du auf jeden Fall, aber was mich anbelangt ..

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  3. Ja, ich weiß. Aber ich kann es nicht glauben, ich kann es einfach nicht glauben, dass ich eine Stärke besitze. Aber jeder Mensch hat eine, ich dann wohl auch.
    Du gibst mir immer so viel Kraft, danke. Danke vielmals.

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  4. deine texte sind soo wundervoll geschrieben!
    guter blog!

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  5. oh, es würde mich so freuen, wenn du öfter posten würdest, vielleicht alle drei, vier tage. ich finde deinen schreibstil so bezaubernd, und den neuen header, auch wenn du ihn seit über einer woche hast, gefällt mir sehr!
    hör bloß nicht auf so zu schreiben wie du schreibst, ich finde es einzigartig.

    und mach diesen "spamschutz" weg. ein blog, der unter 1000 leser hat wird vermutlich niemals von kommentaren zugespamt, erst recht da du keine anonymen kommentare zugelassen hast. die würde ich auch zulassen, damit auch die armen nicht blogger diese möglichkeit haben, aber das ist deine sache :)

    wunderbarer blog, wollte ich nur noch mal betonen. in meinem nächsten post, in den es um gott und die welt geht werde ich dich mal erwähnen, ich finde es unfair, dass du so wenig leser hast.

    xoxo

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