Sonntag, 29. Januar 2012

#3

Sometimes I just want you back by my side.

Du hast keine Ahnung, welches Gefühl der Zerissenheit mich an diesen Tagen plagt. Weißt nichts von meinem Empfinden, diesem Hin und Her. Würde dir in manchen Augenblicken am liebsten wieder um den Hals fallen, doch dann schleicht sich wieder diese Erkenntnis ein, dass wir beide zusammen nicht funktionieren. Wir sind so unterschiedlich, trotz Gemeinsamkeiten. Was hatten wir denn schon, worüber wir reden konnten? Über deine Probleme, das alltägliche Leben- das war's. Auf Dauer täte es doch niemanden gut, weder dir noch mir.
Aber nun, bringe man diese weise Sicht auch meinem Herzen bei, dass jammernd deinen Verlust beklagt. Will dich, manchmal- und das vor allem dann, wenn die Einsamkeit ein schwarzes Loch aufreißt. Du bist weg und hast mich allein gelassen- auch wenn ich dir zuerst den Rücken kehrte.


In manchen Stunden der Niedergeschlagenheit kann ich wieder dieses liebliche Stimmchen vernehmen, was sich mehr oder minder wohlwollend in meinem Kopfe eingenistet hat. Würde es mich doch so gerne am Boden sehen, um mir die letzten hilfreichen Worte zu flüstern zu können- nimm die Klinge, nun gehe fort. Tu es! - halte ich noch dagegen. Ein Schnitt, was brächte er denn? Die kurze Linderung eines Verlangens, mal eben ein Lächeln- aber für welchen Preis? Eine hinterbliebene Narbe, das erneute Nachgeben einer kranken Sucht, der man doch entrinnen wollte.
Es ist ein Teufelskreis. Man kommt nicht mehr davon, schon gar nicht, wenn das kleine Monster deinen Kopf regiert, in Zeiten der Not deine Gedanken manipuliert, um dich zu schwächen. Aber all das wäre nichts, wenn du nicht noch glauben würdest, dass es dir hilft. Dass das Monster dein einzig wahrer Freund ist, der dir immer zur Seite steht. All das würde doch nichts ausmachen, wenn du deinen Blick für die Wahrheit nicht verloren hättest- doch diesen, und das versichere ich dir, hast du für den Einlass des kleinen Miststücks bezahlt. Und nun, nun musst du sehen, wie lange es dich leben lässt; der du dein Leben aus der Hand gegeben hast, dein Selbst jetzt weitergereicht an ein gnadenlos richtendes Etwas, ein Wesen der Gier und Macht. Es will dich, ganz und gar- und es bekommt dich ebenso, frisst dich auf, überschattet deine letzten guten Züge der Menschlichkeit, um aus dir seinesgleichen zu machen, um dich zu ihm zu machen. Zu einem Etwas, bestimmt von einem Verlangen nach dem eigenen Blut.
Du bist nichts als eine kleine Marionette, die zum Vergnügen dient.
Und nun, nach dem ich dir in Minuten meiner kurz erworbenen Freiheit die Wahrheit schilderte, sage mir, willst du das? Willst du eine Stimme vernehmen, von der du weißt, dass sie dich bestimmt? Dass sie allein über dein Leben verfügt? Willst du das?

Ich kann dir nur raten, lass ab von der Klinge, lass ab von deiner selbst erkorenen Stärke, zu schweigen. Schreite aus dir heraus und rede- rede über Gott und die Welt, dein Leben, deine Probleme. Hör auf, dir selbst ein Bein zu stellen und suche nach Hilfe, nach Freunden. Greife nach Händen, die Halt geben, nicht nach der Klinge.

Was ein schöner Rat von meinem Köpfchen an mich selbst, nicht wahr?



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