#69

I need a friend to find my broken mind, before it all falls to pieces.

Verärgert drehe ich mein Gesicht zum Busfenster und platziere meine Kopfhörer absichtlich offensichtlich in meinem Ohr, während gleich darauf wilde Worte mit noch wilderer Musik wiederklingen und meine Wut einrahmen, nur um sie dann in ihre Tiefe ziehen zu können.
Allerdings hilft dieses Geschehen nicht wirklich und so wende ich mich nochmals meinem Freund zu und frage ihn erneut, was mit ihm los sei. Mein Tonfall wird von Sekunde zu Sekunde gereizter und würde ich mich nicht gerade so unter Kontrolle halten können, wären auf der Stelle all die Dinge aus mir herausgeplatzt, die ich ihm niemals sagen würde, weil ich deren Sinnlosigkeit vor Augen habe. Immerhin hat er doch sowieso für alles seine hinkende Ausrede, dass er zeitlich viel unter Druck stünde und generell mit eigenen Problem viel zu kämpfen habe.
Ich werfe ihm einen scharfen, auffordernden Blick zu, bis er endlich eine Reaktion zeigt. "Nein, es ist nichts." Um seine Aussage zu unterstreichen, schüttelt er den Kopf- aber ich glaube ihm dennoch nicht.
"Also bitte, ich kenne dich. Ich weiß, dass irgendwas nicht stimmt!", werfe ich ihm aufgebracht vor und gleich darauf springen mir auch schon die nächsten Worte über die Lippen, um lautstark an sein Ohr zu gelangen. " Du schaust mir in der letzten Zeit ja nicht mal mehr in die Augen, ich..." Stockend bremse ich mich und schaue abermals aus dem Fenster. Tausend Gedanken, die sich um das eben ausgesprochene weben, schlagen wie Wellen über meinem Kopf zusammen und stürzen auf mich hinab, attakieren mich, um mich nach unten zu ziehen. Wer weiß, vielleicht liebt er mich nicht mehr oder liebte mich gar nie. Möglicherweise hat er eine andere- alle Mädchen für die er vor mir Gefühle empfand, waren wunderschön. Ich bin nur ein Lückenfüller gewesen... Meine Augen füllen sich kläglicher Weise leicht mit Tränen und ich habe wohl Glück, sie alle schnell wegblinzeln zu können, aber meine trübe Stimmung bleibt.

Ein paar Stunden später sitze ich nun auf meinem Sofa und bin wie immer allein. Gelegentlich vertreiben ein paar Geräusche meiner Bewegungen die Stille, doch größtenteils weicht eben jene nicht ab. Obwohl ich mich daran gewöhnen sollte, vertreibe ich immer wieder das Gefühl von Einsamkeit und Leere, stoße es weg, nur um der schmerzenden Wahrheit nicht ständig in die Augen sehen zu müssen. Doch wo sind die Freunde, die immer da sein wollten? Ich bin ersetzt worden, ausgebessert, zu Boden getreten und gnadenlos vernichtet worden. Jegliche Spuren die ich in euren Leben hinterließ, habt ihr eilig verwischt, meinen Namen aus eurem Gedächtnis gelöscht- wozu?

Damit ihr vergesst, dass nicht nur ich an allem schuld bin?

Damit ihr mit nicht helfen müsst und es euch zusteht, euch fein rauszuhalten?