Samstag, 28. April 2012

#56

Feeling superfluous

Wir sitzen auf einer kalten Treppenstufe, genießen den schwachen Schatten, den uns das Vordach des kleinen Spotlerhäuschen spendet und reden über Gott und die Welt. Reden, lachen, machen Späßchen und lassen uns von Musik in eine bessere Stimmung versetzen; mit dem einzigen Unterschied, dass ich mich kläglich still verhalte und meinem Gedankenstrom folge. Eigentlich, so ganz eigentlich, braucht mich hier niemand, keiner von den zwei gickernden Mädchen, mit denen ich nebenbei Zigarette rauche.
Wofür bin ich eigentlich da? Mein Kopf wird durchlaufen von Zweifeln, überrannt von seichter Melancholie und noch ehe ich mich daran hindern kann, kommen die üblichen Erinnerungen auf, an all die Menschen, die sich immer mehr vor mir zurückgezogen haben und nun in ferner Unnahbarkeit auf mich herabblicken, über mich richten und mich schließlich ungerecht verurteilen. Wieso? Am liebsten würde ich alles von mir schütteln, die Vergangenheit  aus meinem Kopf herausreißen und wegwerfen, in die nächst gelegene Mülltonne treten und ihnen auf Nimmerwiedersehen sagen; aber jede Erinnerung an den Verlust von Menschen hat sich in mir eingebrannt, verfolgt mich in schwachen Momenten und reißt mich in Abgründe.
"Sag mal, hast du dich geritzt?", fragt mich eines der Mädchen plötzlich und zeigt dabei auf mein Bein, während es meinen Gedankengang unterbricht. "Ehm, hä, wo denn?", antworte ich gespielt unwissend, und obgleich ich dachte, dass keine der Wunden sichtbar wäre, muss man es doch gesehen haben. " Na da!" Nun tippt sie direkt auf die Innenseite meines Schenkels und grinst mich an. " Nein, ich würde mich nicht ritzen, nein...", lüge ich unglaubhaft und versuche mir ein Lächeln abzuringen. " Wieso denn? Du kannt uns das sagen, wir haben's ja auch mal gemacht!", versuchen die zwei die Wahrheit aus mir herauszukitzeln. Aber ich schüttele nur unfähig den Kopf und das Thema wird somit fallen gelassen. Ich bin wieder allein in meiner Gedankenwelt, versinke in der Vergangenheit, obgleich um mich herum alles lacht und feixt.
Eigentlich bin ich überflüssig, uninteressant. Sie brauchen mich nicht...

7 Kommentare:

  1. danke, ich werde es versuchen und danke das du mir so lange zugehört hast :*

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  2. echt liebvon dir, danke. werde ich auf jedenfall machen.

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  3. danke, aber ich hab den schon wieder geändert, sorry.
    egal was ich mache, ich bin einfach nicht zufrieden damit.

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  4. Viel Dank für dieses [für mich] übergroße Kompliment.
    Jeder wird gebraucht. Es ist bloß nicht immer offensichtlich. Wirklich.

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  5. ich brauche dich liebste sarah. und die vielen anderen menschen, die du so glücklich machst.

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  6. dankeschöne :*
    und denk nicht sowas, ich brauche dich.
    du bist einfach ein toller und lieber mensch, der immer die richtigen worte findet.

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  7. Engel, dich brauchen so viele Menschen, doch du siehst es nicht. :*
    Wenn sie sich geritzt haben, dann eh nur aus solchen uninteressanten oder dummen Gründen.

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