Fassungslos überfliege ich deine Worte weitere Male, doch will mir nicht klar werden, was dich mal wieder dazu bewogen haben könnte, dass du derartig aufgebracht zu sein scheinst. "Entweder die Zigaretten oder ich. Entscheide dich!" Mehrmals schüttele ich den Kopf, kann mir keinen Reim aus deinem Verhalten machen und antworte schließlich nur, dass ich mich nicht entscheiden werden würde, selbst wenn das für ihn dringend notwendig sei. Meine Gedanken rotieren, und obwohl meine Konzentration dem Stillleben gelten müsste, welches ich zu Papier bringen soll, zeichne ich kaum einen vernünftigen Strich auf das fast vollständig weiße Blatt, als mein Handy schon die nächste Nachricht von dir anzeigt. "Ich kann nicht mehr damit leben. Ich- oder die Zigaretten." Entnervt zeige ich die rätselhafte Sms meinem besten Kumpel, der mich sofort verständnisvoll mustert und mehrfach die Zeilen liest. "Hm, wieso spinnt der denn jetzt schon wieder rum?", fragt er mitfühlend. " Ach, was weiß ich, was der wieder für Probleme hat", sage ich deprimiert und sauer zugleich, " die ganze Zeit hatte er nichts dagegen. Und auf einmal-zack!- kommt er damit nicht mehr zurecht. Ich könnte so... an die Decke gehen!" Mein Ton wird schärfer und ich beginne, mich fluchend in Rage zu reden, während mein bester Kumpel mir eine Antwortmöglichkeit nach der anderen vorhält, die ich in meinem "Gefühlsausbruch" jedoch nur übergehe.
"... du könntest doch fragen, wieso jetzt? Wieso nicht wann anders, wo du es doch schon Wochen lang tust!", schlägt er eifrig vor, als ich mich wieder einigermaßen gefangen habe. "Mhm, ich weiß nicht so wirklich...aber gut, mal sehen. Werd' schon irgendwas antworten", erwidere ich leise, obgleich ich am liebsten Schreien würde. Dich anschreien, wieso und warum, weshalb du so eine irrsinnige Forderung von mir verlangst, obwohl du dich selbst nicht ändern kannst. Erneute Wut wallt auf, vermischt sich mit leichter Betrübtheit und endet in einem tosenden Sturm von Gefühlen, der mich die restliche Kunststunde in Beschlag nimmt.
Erleichtert packe ich nach dem Klingeln meine Sachen zusammen, raffe mich auf und gehe mit den anderen zügig in unser Klassenzimmer- große Pause, für mich Kippenpause.
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Gott, ich liebe die Art wie du schreibst!
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